Segelmacher informiert über die Grundlagen der Strömungsmechanik
Das Zusammenspiel der Kräfte, die durch die Tragflügelwirkung entstehen, beschreibt das Segelverhalten. Kiel und Ruder befinden sich im Wasser, das Segel in der Luft, der Rumpf in beiden Medien. Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Segel – Luft und Wasser bilden die Grundlage.
Die beiden entscheidenden Kräfte am Segel, Auftrieb und Widerstand. Wir betrachten zunächst die Theorie der Potentialströmung am Segel, um hieraus die wesentlichen Grundlagen für das weitere Verständnis zu entwickeln.
Die Grenzschichttheorie nach Prandtl löst ein scheinbares Paradoxon in der Theorie der reibungslosen Flüssigkeiten. Segel und Grenzschichttheorie. Mit Hilfe der Rotationsströmung wird unter anderem verständlich, warum ein Tornado weiß ist. Rotationsströmungen am Segel.
Wir leiten die Auftriebskraft ab aus der Überlagerung einer Parallelströmung mit einer Zirkulationsströmung um einen Kreiszylinder. Zusammen mit der Bernoulli Gleichung ergibt sich die Segel – Auftriebskraft als Druckdifferenz zwischen Oberseite und Unterseite des Kreiszylinders.
Segelmacher informiert über Segel und Tragflügel in Luft und Wasser
Segel in idealer Flüssigkeit und zweidimensionale Strömungen
Desweiteren trifft man die Vereinfachung, dass die Beschaffenheit der Flüssigkeit homogen ist, dass sie also an allen Stellen dieselbe Eigenschaft in Form von Zähigkeit, Dichte etc. hat. Eine weitere Annahme ist, dass die Flüssigkeit inkompressibel ist. Das bedeutet, dass man sie nicht einfach zusammendrücken kann, sondern dass dies nur im Einklang mit einer Druckerhöhung erfolgt.
Segel und Potentialströmung
Die auftretenden Kräfte an einem Segel oder an einem Körper in einer Flüssigkeit haben ihren Ursprung zum einen Teil in der Funktion als Hindernis, nämlich dass das Segel bzw. der Körper die freie Strömung der Flüssigkeit stört, und zum anderen Teil in den Strömungsverhältnissen an der Oberfläche des Segels. Beim Segel haben wir beide Kräfte schon kennen gelernt, der Auftrieb am Segel und der Widerstand durch das Segel.
Die Strömungsverhältnisse an der Oberfläche des Segels werden durch Zähigkeitseffekte hervorgerufen. Dieser Reibungswiderstand ist es, der für das Zustandekommen des Auftriebs erforderlich ist. Er ist es aber auch, der die an sich einfachen mathematischen Modelle kompliziert macht.
Hilfreich für das Verständnis ist die Betrachtung einfacher Stromlinien um einen Kreiszylinder. Anhand dieses Modells wird die Beziehung zwischen der Form des Segels bzw. des Tragflügels, und den induzierten Geschwindigkeiten, Drücken und Kräften erläutert.
Desweiteren gehen wir bei einer Potentialströmung davon aus, dass keine Ablösung der Strömung vom Tragflügel stattfindet. Die Flüssigkeit schließt sich direkt hinter dem Tragflügel wieder zusammen. In der Realität dagegen haben wir es häufig mit Ablösungen der Strömung zu tun. Um das Prinzip des Auftriebs jedoch zu beschreiben, kann das dieses Phänomen vernachlässigt werden.
Segel mit Auftrieb und Bernoulli Gleichung
Wenn man ein Stromlinienbild um ein Segel betrachtet, so symbolisiert der Abstand der Stromlinien voneinander die Größe der Geschwindigkeit um das Segel. Je enger die Stromlinien zusammen rücken, desto größer die Strömungsgeschwindigkeit an dieser Stelle des Segel. Das Stromlinienbild beschreibt also nicht nur die Richtung der Strömung sondern auch die Geschwindigkeit. Es zeigt das Geschwindigkeitsfeld des Segel.
Die Geschwindigkeit einer Strömung um einen Kreiszylinder ist gleich dem Zweifachen der Anfangsgeschwindigkeit der Flüssigkeit multipliziert mit dem Sinus des Winkels, den der jeweils betrachtete Punkt auf dem Zylinder mit dem Fußpunkt des Kreiszylinders bildet.
Die Bernoulli Gleichung stellt nun einen Zusammenhang her zwischen der Geschwindigkeit der Strömung und dem Staudruck der Strömung, sie lautet: Die Summe aus statischem Druck und dynamischem Druck ist gleich dem Gesamtdruck, und dieser ist konstant. Die Gleichung kann aus dem Energieerhaltungssatz abgeleitet werden. Die Gesamtenergie bleibt konstant, und dies ist ja in unserem Fall der Druck, Statischer und Kinetischer.
Aus der ersten Formel, die die Geschwindigkeit beschreibt, kann man nun mit Hilfe der Bernoulli Gleichung den Druck an jeder Stelle der Flüssigkeit berechnen. Die Gleichung beschreibt den wechselseitigen Austausch zwischen potentieller Energie, in Form des statischen Drucks und der kinetischen Energie in Form des Staudrucks. Nimmt also die Geschwindigkeit der Flüssigkeit zu, und damit die kinetische Energie, so verringert sich im gleichen Maß die potentielle Energie in Form des statischen Drucks.
Man kann den statischen Druck bei zusammengepresster Luft vergleichen mit der potentiellen Energie einer gespannten Feder. Eine weitere Schlussfolgerung aus der Bernoulli Gleichung ist, das mit zunehmender Geschwindigkeit der Druck abnimmt. Gefühlsmäßig erscheint dies nicht logisch, man verbindet hohe Geschwindigkeit eher auch mit hohem Druck. Man muss es aber anders betrachten: dort wo die Geschwindigkeit in einer Strömung abnimmt überträgt sich die Bewegungsenergie in die Form des statischen Drucks, der an dieser Stelle zunimmt. Das was in einer Energieform verloren geht, steht in einer anderen Form wieder auf.
Das bedeutet, dass in einer idealen Flüssigkeit, dort wird keine Energie durch Reibung in Wärme gewandelt, hat die Energieumwandlung nur Geschwindigkeits- und Druckänderungen zur Folge.
In einer realen Strömung, in der durch Reibung ein Teil der kinetischen Energie in Wärme umgewandelt wird, ist der Gesamtdruck nicht mehr konstant. Handelt es sich aber um eine recht langsame Strömung, wie in der Situation eines Segelboots, und um Flüssigkeiten mit sehr niedriger Zähigkeit, wie Wasser und Luft, liefert die Bernoulli Gleichung sehr gute Näherungswerte, da der Anteil der durch Reibung in Wärmeenergie umgewandelten Energie nur sehr gering ist.
Segel und Grenzschichttheorie von Prandtl
Dies bezeichnet man als Ablösung der Strömung, die stromabwärts ein turbulentes Wirbelgebiet zur Folge hat.
Segel und Rotationsströmung
Aus der Bernoulli Gleichung, nach der der Druck dort gering ist, wo die Geschwindigkeit groß ist, kann man folgern, dass der Druck in einer solchen Wirbelströmung im Zentrum besonders gering ist, da die Geschwindigkeit dort am größten ist.
Segel und das Prinzip Auftrieb
Um das resultierende Strömungsbild, das Geschwindigkeitsfeld, zu erhalten, müssen hierzu die beiden örtlichen Geschwindigkeitsvektoren, die der Parallel- und die der Zirkulationsströmung, addiert werden. Das Problem wird also auf die gleiche Art und Weise gelöst wie die Bestimmung einer resultierenden Kraft als vektorielle Addition der einzelnen Komponenten.
Aus der Bernoulli Gleichung ergibt sich folglich, dass der Druck auf der Oberseite größer als auf der Unterseite ist. Aus dem Druckunterschied ergibt sich folglich eine resultierende Kraft, die man als Auftrieb bezeichnet. Diese Kraft bewegt den Zylinder nach oben, im rechten Winkel zur Anströmung. Eine Überlagerung von Parallelströmung mit Zirkulationsströmung bewirkt also einen Auftrieb. Eine reine Parallelströmung um einen Zylinder dagegen nicht, die Kräfte halten sich im Gleichgewicht.
Ferner kann man zeigen, dass die Größe der resultierenden Kraft, also der Auftrieb, proportional von der Geschwindigkeit der Parallelströmung (genau genommen ist es der aus der Parallelströmung resultierende Staudruck), der Zirkulationsgeschwindigkeit und dem Radius des Zylinders abhängt. Der Proportionalitätsfaktor, auch als Auftriebsbeiwert bezeichnet, ergibt sich als Quotient aus Rotationsgeschwindigkeit und Geschwindigkeit der Parallelströmung.